Im Freien fühlen wir uns richtig wohl. Solange das Wetter es zulässt, verbringen die NATURKINDER den ganzen Tag draußen. Wir erleben die vier Jahreszeiten mit all unseren Sinnen und entdecken die unendlichen Kostbarkeiten an jeder Ecke.
Sollte es draußen doch einmal zu ungemütlich sein, finden wir einen kuscheligen Platz in unserem Garten- oder Wohnhaus.
Die Natur ist der Entwicklungsraum, der für alle Kinder in jeder erdenklichen Entwicklungsphase eine unerschöpfliche Bandbreite an Möglichkeiten bietet. Uns zieht es in den Wald, auf Wiesen und Felder, ins Hühnergehege oder einfach ins Gebüsch. Wir haben Zeit und genießen viele kleine, gemeinsame Augenblicke.
Aber was macht die Faszination "Natur" eigentlich aus?
Es ist das Unplanbare, es ist das Spiel mit dem Wagnis, es ist dieses Besiegen von Unsicherheiten, dieses Über-sich-Hinauswachsen und das gegenseitige Unterstützen. Wer kennt sie nicht - die Kinderaugen, die nach einem Draußen-Tag so besonders strahlen?
NATURKINDER nutzen ihre Fantasie, denn häufig spielen mit dem, was die Natur uns bietet. Ein Stock kann alles sein - von Heckenschere, über Feuerwehrschlauch bis hin zum Staubsauger.
Von der Freiheit dort draußen lernen die NATURKINDER so viel:
abwarten bis die Äpfel reif sind, sich immer wieder auf neue Situationen einlassen oder auch ein hohes Maß an Achtsamkeit, sich und der Welt gegenüber.
NATURKINDER werden übrigens nicht häufiger krank, wir stärken unser Immunsystem an der frischen Luft.
Wir übernehmen Verantwortung auch für alle Tiere. Unsere Hühner Hedwig, Mathilde, Prusseliese und Tante Pilo sind zahm und lassen sich von den Kindern streicheln und füttern, unsere beiden Kater Bruno und Leo ebenfalls.
Käfer, Würmer, Vögel, Raupen, alles Lebendige zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich und wir gehen absolut vorsichtig mit ihnen um.
Diese Achtsamkeit ist nicht nur wichtig für die Tiere, sondern auch für die Kinder selbst.
Nach und nach lernen NATURKINDER verschiedene Pflanzen kennen, manche sind pieksig, manche ganz weich, alle unterschiedlich. Die natürliche Vielfalt ist unglaublich groß, wir schätzen und lieben sie.
Täglich im Freien zu sein, schärft die Sinne und die Wahrnehmung. NATURKINDER achten auf kleine Details, lauschen unterschiedlichen Geräuschen und ertasten viele verschiedene Materialien.
Eine enge Bindung ist das A und O in der elementarpädagogischen Bildungsarbeit. Besonders im U3-Bereich ist eine vertrauens- und liebevolle Bindung unerlässlich, sie ist allem vorangestellt. Sie ist das Fundament für jegliche Art von Bildung.
Ich bin für meine NATURKINDER der sichere Hafen in der Zeit, in der ihre Eltern nicht zur Stelle sein können.
Nähe, Aufmerksamkeit, Zuneigung, Interesse, Zutrauen, Neugierde, Staunen, Zeit, Verständnis sind nur eine Auswahl an Selbstverständlichkeiten.
Alle Gefühle sind erlaubt. Kinder müssen erst lernen, mit ihren überwältigenden Gefühlen umzugehen. Ich begleite sie sprachlich dabei, fühle mich in sie hinein und zeige Verständnis. Vertrauen ist ein hohes Gut. NATURKINDER sind es gewohnt, sich (möglichst) frei zu bewegen und entfalten. Sie haben mein vollstes Vertrauen, ich glaube an sie und das spüren sie genau.
Durch unsere kleine, feste Gruppe von fünf Kindern fühlen die NATURKINDER sich besonders geborgen.
Mir ist es wichtig, dass die NATURKINDER zu einer eng vertrauten Gruppe zusammenwachsen. Wir unterstützen und helfen einander. Alle Kinder sind durch und durch soziale Wesen, dies gilt es zu bestärken und zu bewahren.
Natürlich spielen auch die NATURELTERN eine entscheidende Rolle. Ohne ihr Vertrauen kann meine Arbeit nicht gelingen. Mir ist es sehr wichtig, einen transparenten, offenen und freundschaftlichen Umgang mit ihnen zu pflegen.
Unsere kleine Kindergruppe bedeutet auch gleichzeitig eine ruhigere Atmosphäre, weniger Konfliktpotenzial, einfach einen stressfreieren Tag.
Immer, überall, bei jedem Wetter. NATURKINDER folgen ihrem natürlichen Bewegungsdrang. Viele NATURKINDER lernen schnell Laufrad fahren, hier im ländlichen Raum haben sie viel Platz zum Ausprobieren und Üben. Aber auch "zu Fuß gehen" gehört für uns dazu, denn NATURKINDER erkunden die Umwelt auch abseits der Wege. Auf unseren Streifzügen entdecken wir allerhand Schätze, wir bestaunen sie und nehmen die besten Stücke mit.
NATURKINDER, die noch nicht laufen können, fahren im Bollerwagen oder Kinderwagen mit und steigen immer wieder zwischendurch aus.
Wir klettern im Wald, springen in Pfützen, werfen mit Heu, sammeln Kastanien, flitzen von Feld zu Feld um Trecker zu beobachten.
Unsere Abenteuer lauern an jeder Ecke!
NATURKINDER sind immer staubig, zerzaust und strubbelig, haben dreckige Hände, zentnerweise Sand in den Schuhen und kennen den Feuerwehrtrick mit ihren Matschhosen ... Sie tauchen ein in das lebendige Leben.
Sie sind frei und unverbogen.
Unser Essen führt uns zusammen und stärkt unsere Gemeinschaft. Wir tauschen uns über unsere Abenteuer aus und helfen einander. Gekocht wird gemeinsam, „meine“ Kinder sind überall dabei. Besonders großen Wert lege ich auf richtig gutes Essen. Das bedeutet: frische Zubereitung, viel Bio oder Regional, wenig Fleisch von bester Qualität, kaum Zucker, keine Geschmacksverstärker und absolut keine Fertigprodukte.
Gibt es denn gar keine Spielsachen?
Doch, die gibt es, aber nur wenige. Im Sandkasten spielen NATURKINDER mit Sandspielzeug und auch im Innenbereich gibt es einige ausgewählte Spielsachen, dabei spielen Bücher eine tragende Rolle.
Ich bin davon überzeugt, dass Kinder in der Natur genau das finden, was sie brauchen. Die Fantasie wird unglaublich angeregt, sobald wir kein vorgefertigtes Spielzeug benutzen. Deshalb gilt für NATURKINDER viel weniger Zeug und viel mehr fantastisches Spiel.
Unsere Abenteuer und einzigartigen Erlebnisse dokumentiere ich in einem Erinnerungsordner. Dieser Punkt ist mir äußerst wichtig, denn er ist ein wichtiger Bestandteil der Biografiearbeit. Kleinkinder werden sich später nicht mehr bewusst an ihre NATURKINDER-Zeit erinnern. Umso wichtiger ist meine Dokumentation. Und auch NATURELTERN erfahren detailliert, was ihr Kind erlebt hat und wie es sich dabei gefühlt hat. Außerdem unterstreiche ich durch den Erinnerungsordner meine transparente Arbeitsweise.
Wird ein NATURKIND ein Kindergartenkind, erhält es den Erinnerungsordner als Geschenk.